«Die Vielfältigkeit lockte mich» Kaufmännische Lehre, Matura,
Pflegerin, Studium Soziale Arbeit, Berufsbeiständin bei einer Gemeinde
im Erwachsenenschutz
Während meines Grundstudiums an der Zürcher Fachhochschule für Soziale Arbeit stellte ein engagierter Dozent die Tätigkeit der Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände vor. Ich war fasziniert von der aussergewöhnlichen Klientel. Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen in gefährdenden Lebenssituationen befanden. Die Fallbeispiele illustrierten, wie Beiständinnen und Beistände ungewöhnliche, ja teilweise bizarre Gegebenheiten antreffen, die unkonventionelle Lösungswege erfordern. Daraufhin war meine Neugierde geweckt und ich fand eine Stelle als Mitarbeiterin in Ausbildung beim Berufsbeistandschafts- und Betreuungsdienst Winterthur. Nebst administrativen und finanziellen Aufgaben sammelte ich während über dreier Jahre Erfahrungen in der Beratung verschiedener Zielgruppen. Ich stand immer wieder aussergewöhnlichen Situationen gegenüber, die mich forderten, individuelle Lösungen zu finden. Dabei wuchs mein Interesse an Menschen, welche scheinbar nicht in unser Gesellschaftsbild passen und trotz ihrer destruktiven Verhaltensweisen eine möglichst hohe Selbstständigkeit bewahren wollen. Zugleich erlebte ich es als Herausforderung, nebst deren Widerstände und Defizite in der Lebensbewältigung positive Anlagen der betroffenen Personen aufzuspüren und ihnen Gelegenheit zur Entwicklung zu geben.
Nach meiner Ausbildung stand für mich fest, dass ich in diesem Berufsfeld arbeiten möchte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine spannendere und vielseitigere Tätigkeit als Sozialarbeiter geben könnte. Noch heute, nach vierjähriger Berufserfahrung bei der Stadt Zürich, faszinieren mich die Klientel und deren Schutzbedürftigkeit in allen Ausprägungen. Je nach Ausprägung der Hilfsbedürftigkeit fallen Aufgaben in administrativen, finanziellen, rechtlichen und persönlichen Angelegenheiten an. Dadurch ist mein Arbeitsalltag vielseitig und herausfordernd zugleich. Die Bewältigung der Aufgaben führt mich immer wieder in die Lebenswelt der verbeiständeten Personen. Diese Abwechslung erlebe ich als Bereicherung zu meinem Büroalltag. Anderseits trage ich aufgrund des gesetzlichen Auftrags und der zugewiesenen Kompetenzen viel Verantwortung. Im Gegensatz zu freiwilligen Beratungsangeboten kann ich dadurch auch bei Widerständen der Klientel Hilfe erbringen. Das Ziel bleibt eine gute Vertrauensbasis und eine tragfähige Zusammenarbeit, damit wirkungsvolle Unterstützung möglich ist.